Gletscherschmelze Wiener Eistraum
Ort
VZA
4. Stock, BrückeAbteilung

Am 30. August 1873 stößt die festgefrorene Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition auf Festland. Noch heute heißt diese russisch beanspruchte Insel Franz-Josef-Land und eine Straße in Wien Nordpolstraße. Die österreichische Geschichte ist eng verwoben mit polaren und alpinen Expeditionen und die damit einhergehende territoriale Anspruchshaltung wurde mit einer Bildproduktion von Eis, Polar und Gletscher untermauert – ein ästhetisches Erbe, dessen Kolonialität sich bis heute fortführt. Eine Expedition ist eine Reise in das sogenannte Unbekannte, eine Suche nach extrahierbaren Rohstoffen, Menschen zur Ausbeutung, nach Handelswegen, kolonisierbaren Territorien oder kolonialwissenschaftlicher Legitimation. Wir haben mehrere Explorationen in die polare Kultur Wiens unternommen und nach Kontinuitäten in der zeitgenössischen Ästhetik des Eises gesucht. Was bleibt vom kolonial geprägten polaren Entdeckergeist bei schmelzenden Gletschern und Polen? Stehen Eissalons und Eislaufplätze in dieser ästhetischen Tradition? Unsere Unternehmungen im Stadtraum präsentieren wir als Videotagebuch.
Studierende des Seminars Ice Ice Baby. Politics of Cold, Arctic Perspectives and Frozen Water mit Nanna Heidenreich und Brishty Alam (Abteilung Transkulturelle Studien)